Designer aus Ungarn – Teil 31
Márta Makány und ihre Label „Makány Márta“
Márta Makány und ihre Label „Makány Márta“
„Elegant, positiv und weiblich“
Zwischen der Metrostation Arany János utca
und dem Westbahnhof ist in einer Parallelstraße des Körút der großzügige,
luftige Showroom der Designerin Márta Markány und ihres Labels „Makány Márta“
zu finden. Die großen Schaufenster im Erdgeschoss ziehen Neugierige an und
geben den Blick frei auf wunderschöne Hochzeitskleider, exquisite Abend- und
Cocktailkleider und robuste Jeans. Im Innerraum laden einige Sofas, Tische und
Stühle zum Verweilen ein, wem nicht danach ist, kann sich gleich ans Stöbern
und Anprobieren machen.
Ohne Eile und
mit Handy am Ohr trifft die Designerin Márta Makány etwa zur gleichen Zeit beim
Showroom ein, öffnet die Tür und bietet umgehend einen Platz auf einem bequemen
Stuhl mitten im Laden vor den Schaufenstern und neben einem Stoffparavent an.
Im Nebenzimmer stehen Kleiderständer voll mit Kleiderkreationen, eine Coach und
ein weiterer Tisch. Trotz häufig klingelnden Telefons entsteht schnell ein
angeregtes Gespräch über Mode und die Zukunft von „Makány Márta“.
Einfluss der Lehrer
Das Entwerfen
von Mode sei eine Konsequenz aus ihrer Schulzeit, erzählt Márta und betont,
dass Vieles an ihren ausgezeichneten Lehrern an der Mittelschule und Universität
gelegen habe. „Ich konnte immer gut zeichnen, aber die Entscheidung, weiter in
diese Richtung zu gehen, wurde durch die Zusprache meiner Lehrer bestärkt.“ Zu
Textilen kam sie dann über das Auswahlverfahren bei der Aufnahmeprüfung und
dabei blieb sie auch.
Ihre ersten
Versuche nach dem Studium geschahen unter einem anderen Labelnamen und waren so
erfolgreich, dass ihr eigener Name bald bekannter war als der des Labels. Also änderte
sie diesen zu „Makány Márta“. „Es ist besser so, denn so können mein Name und
die Marke leichter verbunden werden, und international ist es ebenfalls
einfacher“, sagt die Designerin. Den weitläufigen Showroom mit den hohen Decken
habe sie sich vor zwei Jahren gesucht, erzählt sie und erklärt, dass der
vorherige Laden, den sie 15 Jahre lang hatte, im vierten Stock gewesen sei.
Dorthin kamen die Leute nur, wenn sie mussten, so Márta. Der Umzug sollte
endlich die Möglichkeit schaffen, dass auch Spaziergänger ihre Kollektionen
sehen und sich so der eine oder andere glücklich in den Laden verirrt. Der
Standort in der Innenstadt ist dafür natürlich perfekt.
Vielseitige Linien
Ihr Label
besteht aus drei verschiedenen Frauenlinien: Der Brautmode (Bridal Wear), den
Abend- und Cocktailkleidern unter dem Namen „Collection“ und der Alltagslinie „Boutique“,
die sich auch mit Jeans, Jacken, Kostümen und Ähnlichem beschäftigt. Auch für Männer
entwirft sie Kleidung, allerdings keine Kollektionen, sondern stattet eher
Hochzeiten aus oder kreiert Uniformen und Einheitskleidung. Die Mitarbeiter des
Palastes der Künste, der Städtischen Verkehrsbetriebe (BKV) und die
Olympiamannschaft von 2008 kamen bereits in den Genuss ihrer Entwürfe.
Keine Arbeit

Persönlicher Kontakt
Einzelbestellungen
fertige sie sehr häufig an und würde sich auch jedes Mal Zeit für die Kundin
nehmen, um ihre Wünsche und Vorstellungen zu erfahren, ihr Entwürfe zu zeigen,
um dann im Grunde gemeinsam etwas zu kreieren. Es sei wichtig, den Leuten zu
zuhören und auf ihre Persönlichkeit einzugehen, betont Márta und fügt hinzu,
dass die Farbauswahl und der Schnitt einfach immer zur Person und dem Anlass
passen müssen. „Frauen lassen sich in solchen Dingen gerne beraten, bei Männern
ist das eher schwieriger“ gibt sie zu.
Zukunftsaussichten
Ihr
weiblicher, fröhlicher, positiver Stil, der viel Farbe und Handarbeit enthält,
kommt nicht nur bei den Ungarn gut an. Ihre Mode verspricht Selbstsicherheit,
Eleganz und Einzigartigkeit und das gefällt. Inzwischen gibt es ihre Kreationen
nicht nur in Europa sondern auch in Japan, Südkorea, Israel, Dubai,
Australien, Brasilien und Kanada. In anderen Budapester Läden sei „Makány Márta“
nicht vertreten, dafür sei die Stadt zu klein, aber in einigen Internetshops
sei sie zu finden, betont die Designerin. Ins Ausland würde sie jedoch gerne
gehen. Dafür würden sich ihrer Meinung nach Berlin, London oder die USA anbieten.
„Ich bekomme manchmal monatlich, oft auch wöchentlich von ausländischen Privatpersonen
positives Feedback für meine Entwürfe. Deswegen denke ich, dass sich ein Geschäft
im Ausland oder Übersee lohnen würde“, erklärt Márta.
Die
Entwicklung der ungarischen Modewelt beurteilt Márta positiv. „Es gibt hier
viel Potenzial und Möglichkeiten. Denn aus vielen kleinen Nachrichten wird am
Ende eine große“, erklärt sie und spricht sich für Offenheit und Zusammenarbeit
aus. Um den jüngeren Generationen unter die Arme zu greifen, nimmt sie auch
regelmäßig Praktikanten auf, denen sie während der Ausbildung auch eine
positive Einstellung zur Arbeit vermitteln möchte. „Karriere kann man nur
machen, wenn man durchhält und jeden Tag präsent ist, selbst wenn keine Arbeit
vorhanden ist. So war das bei mir auch.“
Ines Gruber
Makány Márta
V. Báthory utca 18-20
Tel.: +36 1 311 1949
Handy: +36 20 9 344898
www.makanymarta.com
MÁRTA MAKÁNY hat an der Universität für Kunst und
Design 1998 ihren Abschluss gemacht. Nach dem Studium eröffnete sie ein Geschäft,
welches sie vor zwei Jahren dann in die Budapester Innenstadt verlegte. Ihr
damaliges Label gewann schnell an Beliebtheit, und es kristallisierten sich die
heutigen Linien heraus, neben Brautmode, Abend- und Cocktailkleider sowie
Alltagsmode. Seit 2007 nimmt sie als einzige Vertreterin aus Mitteleuropa an
der Mailänder Si Sposaitalia Collezioni Brautmodenschau teil und ist inzwischen
in der ganzen Welt mir ihrer Kleidung vertreten. 2010 wurde Márta das
Ritterkreuz des Staatspräsidenten verliehen. Dieses Jahr entwarf sie die
Kleider für die Schönheitsköniginnenwahl in Ungarn.
Erschienen in
der Budapester Zeitung Nr. 41, vom 7.-13. Oktober 2011