Designer aus Ungarn – Teil 27
Andrea Nagy und ihr Label Buborék
„In vielen Formen und Farben und immer anders“
In der ruhigen Fußgängerzone zwischen
Ferenciek tere und Kálvin tér, in der Nachbarschaft von Cafés, Modegeschäften,
Museen und Studentenkneipen, ist der kleine Laden „Buborék“ von Andrea Nagy zu
finden. Etwas versteckt im unteren Stock gelegen, mit der Tür zur Straße
hinaus, lädt das bunt-fröhliche Geschäft zum Einkehren und Stöbern ein.
Eine Tür, ein
Fenster und etwa 15 Quadratmeter sind nicht gerade viel und doch erwarten den
Besucher eine Menge verschiedener schöner Kleinigkeiten wie Taschen, Geldbeutel
und Schmuck. Während der Kunde sich etwas überwältigt umsieht, wartet die
Designerin Andrea Nagy bescheiden im Hintergrund und freut sich mit einem
feinen Lächeln über das Interesse an ihrem Laden und den attraktiven Einzelstücken.
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Bilder: Aaron Taylor (4) |
Der Wunsch nach mehr
Das Geschäft
entstand 2005, also noch bevor die Straßen um den Egyetem tér zum Fußgängerbereich
erklärt und nach diesen Vorstellungen umgebaut wurden. Es ist ein Ableger des
40 Quadratmeter großen Bruders in Buda, der ein Jahr zuvor eröffnet wurde.
Andrea erzählt von ihren Anfängen als junge Designerin, als sie ihre Entwürfen
noch in anderen Läden anbot. Die Idee für ein eigenes Geschäft war aber schnell
geboren und auch die Umsetzung ließ nicht lange auf sich warten. „Es war
perfekt für mich, denn so konnte ich alles, was ich gelernt hatte, zu einem
individuellen Konzept vereinen: Innenarchitektur, Raumausstattung und
Enterieur-Style.“
Der Laden läuft
heute gut. Dies liege nicht zuletzt an der Fußgängerzone, die vor einem Jahr
entstanden ist und ihr immer mehr Touristen als Käufer beschere, sagt Nagy. Inzwischen
komme die Hälfte der Kunden aus dem Ausland. Auch die Nähe diverser Universitäten
kommt Andrea zugute, sind doch ihre Zielgruppe Jugendliche, die etwas
Besonderes für sich oder Freunde suchen. Es lohnt sich jedenfalls, öfter ins „Buborék“
zu schauen, denn das Angebot ändert sich zweimal wöchentlich, und so gibt es
immer etwas Neues zu entdecken.
Innenarchitektur ist Design
Die
Designerin zeigt auf ihre liebevoll bemalten Steine und die von ihr entworfenen
Taschen und betont, dass im Budaer Laden auch noch einige ihrer kreierten Wanduhren
zu finden seien. „Leider bleibt mir wegen der Geschäftsleitung beider Läden und
meiner Arbeit als Innenarchitektin wenig Zeit zum Planen und Entwerfen“, sagt
sie nachdenklich, betont aber gleich darauf, dass sie mit niemandem tauschen
wolle. Das Thema Inneneinrichtung kommt auch in ihrem ersten Laden in Buda zum
Tragen, wo man ihre Entwürfe von Wohnungen, Häusern oder Geschäften ansehen,
oder Dekorationsmittel wie Vasen, Tischdecken und Besteck kaufen kann.
Die
meisten Artikel sind jedoch Taschen, Schmuck wie Ohrringe und Ketten, Schals
und Modeaccessoires, ein wenig saisonale Kleidung, Geldbeutel, Hefte,
Kinderspielzeug und Souvenirs mit „Budapest“-Aufschrift, die moderner, benutzbarer
und schöner sind als herkömmliche Mitbringsel.
Seifenblasen als Konzept
Neben ihren
eigenen Sachen verkauft Andrea auch Entwürfe von anderen jungen, Designern. Einige
davon sind „Stammmitarbeiter“, die regelmäßig etwas anfertigen, andere tauchen
auf und verschwinden nach ein paar Monaten wieder. Die Auswahl, was in
ihrem Laden verkauft wird, trifft die Designerin nach bestimmten Kriterien: Es
muss modern, bunt und nützlich sein. Kopien lehnt Andrea ab, sie sucht eigene
Ideen, einzigartige Stücke sozusagen.
Die verschiedenen Entwürfe sollen damit
immer dem Konzept des Ladens entsprechen und das ist durch den Namen „Buborék“
(Seifenblase) quasi vorgegeben: In allen Farben des Regenbogens, groß oder
klein und veränderbar. Der Namen des Ladens stieß nicht immer auf Zustimmung. „Seifenblasen
sind auch von kurzer Dauer, und so prophezeite man mir ein schnelles Aus für
meine Geschäftsidee“, erzählt Andrea.
Flexibel und offen für Neues

Ines Gruber
Buborék – Buda
Buborék – Pest
Tel.: +36 1 212 7306 Handy: +36 30 3899 099
I. Batthyány utca 48
V. Kecskeméti utca 5
www.buborekbolt.hu
Öffnungszeiten: Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 12 bis 19 Uhr Montag bis Freitag 11 bis 19 Uhr
Samstag 11 bis 15 Uhr Samstag 10 bis 14 Uhr
ANDREA NAGY schloss neben einer Ausbildung zur
Raumausstatterin noch weitere zur Innenarchitektin, Kostümbildnerin, Grafikerin
und Enterieur-Stylistin an verschiedenen Schulen und Hochschulen ab. Sie
entschloss sich 2004 dazu, ihren ersten Laden in Buda zu eröffnen. Diesem
folgte ein Jahr später ein kleinerer in Pest. Bis heute arbeitet sie
erfolgreich als Designerin und Innenarchitektin.
Erschienen in
der Budapester Zeitung Nr. 37, vom 9.-15. September 2011
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