Designer aus Ungarn – Teil 19
Ákos Lakó und sein Label „RedAster“
„Global, originell, qualitativ und bezahlbar“
Große bunte Säulen schmücken den Eingang
zum Művész Mozi, das an einer der Hauptverkehrsadern der Stadt, der Teréz körút,
ganz in der Nähe des Oktogon zu finden ist. Innen ist es angenehm ruhig, der
Straßenlärm ist nicht zu hören, Tische und Stühle laden zum Verweilen ein.
Einen Katzensprung vom Eingang entfernt geht es auf der linken Seite eine
kleine Treppe nach oben, wo in einem kleinen Laden in Vitrinen oder an den Wänden
der bunte und extravagante Schmuck des Designers Ákos Lakó zu finden ist. Mit
ihm sprach die BUDAPESTER ZEITUNG
über Kindheitserinnerungen, Ideen und Zukunftspläne.
Entspannt
sitzt der Designer Ákos Lakó in der Nähe des Ladens mit seinen Kreationen und
erzählt, dass er durch Zufall zur Herstellung von Schmuck gekommen sei. Er
selbst habe nie gedacht, dass er sich jemals in diesem Umfang damit befassen würde.
Jedoch war dieser Weg auch irgendwie vorgezeichnet, denn er „wollte schon immer
anders aussehen, mich anders kleiden als der Mainstream, eben aus der Menge
hervorstechen“. Aus diesem Grund fing er bereits im Gymnasium an, Ketten für
sich selbst und später auch für seine Freunde herzustellen. Nachdem immer mehr
Menschen auf seine Kreationen aufmerksam geworden waren, traf er die
Entscheidung, sich ernsthafter damit zu beschäftigen.
Namensgebung leicht gemacht
Der Name für
sein Label „RedAster“ war leicht zu finden, eigentlich gab es ihn ja schon.
Ehe er aufgrund gesundheitlicher Probleme zum Aufhören gezwungen war, wollte
Lakó eigentlich Tänzer werden und hatte sich bereits einen Künstlernamen überlegt.
Dieser setzt sich aus seiner Lieblingsfarbe rot und seinem Vorbild Fred Astaire
zusammen und gefiel ihm später immer noch so gut, dass er ihn einfach als
Markennamen beibehielt.
Die
Kreationen des Designers sehen wie Kinderspielzeug aus, und sie sind es zum Großteil
auch. So bestehen die Ringe, Armbänder, Ketten, Anstecker, Gürtel, Ohrringe und
Haarreifen aus Legosteinen und Figuren in allen Farben. Es gibt Würfel und
Spielkarten mit vielen Mustern, Schallplattensplitter an Anhängern und
Ohrsteckern sowie alte, in Stücke geschnittene Diafilme zu kaufen. „All diese
Dinge erinnern mich an meine Kindheit, an die Spiele, das Vergangene. Ich habe
selbst lange mit Lego gespielt, Würfel und Karten haben mich wegen ihres
Aussehens fasziniert.“ Das ist mit ein Grund dafür, warum Lakó gerne alte
Spielkarten und Würfel nimmt, um sie zu etwas ganz anderem zu verarbeiten.
Schnelle Entwicklung
Am Anfang
stand ein Lego-Anstecker, den der junge Mann selbst entworfen, hergestellt und
bei verschiedenen Partys verkauft hat. Danach folgten die Lego-Ohrringe, die im
Grunde den Durchbruch brachten. Die außergewöhnlichen Accessoires bekamen
soviel Aufmerksamkeit und gefielen so vielen Menschen, dass Lakó die
Entscheidung traf, sich nur noch damit zu befassen. Und so kamen seine ersten
Entwürfe 2004 in die etwa acht Läden in Budapest. Gleichzeitig ging er viel auf
Designmärkte und schaffte es innerhalb kürzester Zeit, seine Kreationen bekannt
zu machen. Inzwischen gibt es 40 Läden in Berlin, Wien, London und Budapest, an
die er regelmäßig seine Kollektionen liefert. Insbesondere in der deutschen
Hauptstadt sei es für ihn leicht gewesen Fuß zu fassen, erzählt Lakó. „Es
ist erstaunlich, wo ich nach acht, neun Jahren bereits stehe. Aber ich habe
auch immer hundert Prozent daran geglaubt, dass meine Idee gut ist und
funktionieren wird. Genug ist mir das immer noch nicht“, sagt er lächelnd und
betont, dass er noch zu viel mehr in der Lage ist.
Kritik und Erfolg
Die
Reaktionen auf seine Kreationen waren oft gemischt, einige hielten ihn und
seinen Spielzeugschmuck für albern, andere sahen dahinter die Einzigartigkeit. „In
Ungarn musste erst die Kultur dafür geschaffen werden“, sagt er und fügt hinzu,
dass es hierzulande generell schwierig sei, aus der Menge hervorzustechen, doch
wer den unbedingten Willen habe, könne es auch schaffen. Da viele seine
Accessoires einfach nur witzig und originell gefunden hätten, sei seine Idee
inzwischen zur Mode geworden und werde von vielen getragen, erzählt er stolz.
Über
die Jahre hinweg ist die Vielfalt seiner Entwürfe auf 300 verschiedene
Schmuckstücke gewachsen. Das sind im Grunde 14 unterschiedliche Formen wie
Ohrringe, Ringe oder Ketten in unglaublich vielen Farbvariationen. Diese werden
alle in Handarbeit hergestellt und bestehen meist aus Plastik oder
antiallergenen Metallen. Sie werden zumeist mit Aufklebern oder Kristallen
verziert. Neue Kreationen bringt Lakó nur selten – ein bis zweimal im Jahr –
heraus. Diesmal verspricht er Entwürfe für August und vor Weihnachten, über die
er noch geheimnisvoll schweigt. Er bemerkt kurz darauf jedoch, dass „die
wenigen neuen Artikel nichts mit Mangel an Ideen zu tun“ haben. „Davon gibt es
mehr als genug. Es dauert nur ein halbes Jahr, manchmal etwas länger, bis ein
neues Stück sich etabliert hat. Jeden Monat etwas auf den Markt zu werfen, kann
ich mir einfach nicht erlauben“. Alte Schmuckstücke verschwinden nur sehr
selten vom Ladentisch, sie werden eher angepasst, überarbeitet und weiter
entwickelt. So ändert sich zwar nicht die Form, aber die Farbe und vielleicht
der Tragekomfort.
Testpersonen und Käufer

Ines Gruber
RedAster
www.redaster.hu
Eclectick
V. Irányi utca
20.
Geöffnet:
Tel.: (+36-1)
266-3341
Montag bis Freitag
10 bis 19 Uhr
www.ecletick.hu Samstag 11
bis 16 Uhr
Retrock
V. Ferenczy
István utca 28 Geöffnet:
Tel.: (+36-30)
678-8430 Montag bis Freitag
10.30 bis 19.30 Uhr
www.retrock.com Samstag 10.30
bis 15.30
Művész Mozi
VI. Teréz körút
30 Geöffnet ab 15 Uhr
Tel.: (+36-1)
332-6726
ÁKOS LAKÓ hat nach seiner Ausbildung an der Kozma Lajos Hochschule für
Holztechnik von 2001 bis 2004 beim Fernsehen als Moderator gearbeitet und sich
sein Label „RedAster“ aufgebaut. Aus seinem Hobby, dem er sich schon zu
Schulzeiten gewidmet hatte, wurde so über die Jahre ein Beruf. 2007 gewann er
mit seinen Kreationen den ersten sowie den Sonderpreis beim Lego Hungary
Wettbewerb, in den Jahren darauf folgten Preise bei ARC und Funzine Fasching.
Seit 2008 ist er jedes Jahr beim Sziget Festival zu finden, wobei er dieses
Jahr auch Stände beim Soproner VOLT-Festival und bei Balaton Sound haben wird.
Lakós’ Entwürfe sind mittlerweile in 40 Geschäften im In- und Ausland zu
kaufen.
Erschienen in
der Budapester Zeitung Nr. 25, vom 17.-23. Juni 2011