Mittwoch, 29. Januar 2014

Kuchen-Design

Süßes in allen Variationen 2
Qualität mit Geschmack

Dunkle, helle, gefüllte, cremige schokoladige Versuchungen und farbenfrohe, luftige, zarte und geschmackvolle Torten, Kuchen, Muffins, Macarons und weiteres Gebäck bieten in Budapest und Umgebung die Konditoren, Chocolatiers und Bäcker von ChocoDeli, Levande, SÜ, Partymacaron, Mimi´s Cakefactory und Reka´s Cupcake Factory für jede Gelegenheit und fast jeder Geschmacksrichtung. (Fortsetzung)

Partymacaron

Ein wenig außerhalb von Budapest, aber nicht unerreichbar, findet man die Firma Partymacaron, die kleine und köstliche, bunte und gefüllte Happen herstellt, die ohne großes Aufheben mit der Hand verspeist werden können. Die Gründung der kleinen Manufaktur entstand aus der Nachfrage, denn eigentlich unterrichtete die Bäckerin, Anikó Módos nur das Handwerk der Macaronherstellung in ihrer Koch- und Konditoreischule, als ihre Schüler auf käuflich erwerbbaren Nachschub drängten.
Bilder: Partymacaron (3)
Da bei ihr die Qualität über die Quantität gehe, stelle sie ihre farbenfrohen Kreationen alleine und in Handarbeit her, und achtete genau auf die Grundzutaten: kalifornische Mandeln, belgische, italienische und französische Schokolade vereinen sich hier mit 100 Prozent zuckerfreien Obstkonzentraten. Daneben seien ihr auch die Harmonie der Geschmäcker und das Aussehen der Backwaren wichtig. Ihr sei bewusst, dass sie alleine nicht für die Massen produzieren könne, aber „das möchte ich auch nicht, da eine Vergrößerung oft zum Nachteil der Qualität führt“.
Besonders stolz sei sie auf die vielen positiven Rück-meldungen von In- und Ausländern, die sie bei verschiedenen Märkten und Veranstaltungen kennen lernen durfte. In Szentendre können die Macaron in dem Édeni Schokoladenladen und in Budapest im Gou, im Godzsdu udvar probiert werden.

Mimi´s Cake Factory

Bilder: Mimi´s Cake Factory (3)
Fantasievolle Torten und Kuchen für Groß und Klein bieten die beiden Konditorinnen Szandi und Dudi seit dem vergangenen Sommer ihren Kunden an. Die Idee kam durch ihre Backtätigkeit für Freunde und Familie, die ihnen dazu rieten ihre geschmackvollen Kreationen und Designs ins Internet zu stellen und ihr gemeinsames Hobby so zum ihrem ausschließlichen Beruf zu machen.
Die meisten Bestellungen be-kämen sie für Geburtstagsparties, wo ein ganz bestimmtes und einzigartiges Design gewünscht würde, aber es gäbe auch Kunden die ihnen freie Hand bei den Entwürfen ließen. Da seien sie immer noch mehr gespannt auf die Reaktionen, die bis heute jedoch alle sehr positiv ausgefallen seien.
Damit alle Gästen bei den Parties sicher ein Stück vom Kuchen abbekommen würden, backten sie neben den Kuchen und Torten auch noch Cupcakes im gleichen Design. So könnten die Nachzügler oder besonders Eiligen auch am Genuss teilhaben. Ihre Kuchen sollen aber nicht nur besonders gut aussehen, sondern „auch geschmacklich ausgezeichnet“ sein. Aus diesem Grund bereiteten sie ihre Kreationen immer erst kurz vor den Abgabeterminen her, damit die Torten auch frisch angeschnitten werden könnten. „Manchmal ist das bei mehreren Bestellungen sehr anstrengenden“ gaben die beiden Zuckerbäckerinnen zu, jedoch habe es bisher immer geklappt.

Reka´s Cupcake Factory

Bilder: Reka´s Cupacake Factory
Als eines der neusten Geschäfte ist im Juni die Reka´s Cupcake Factory im Westend City Center eröffnet worden. Der Name ist Programm und so finden die Eintretenden viele fantasievolle und farbenfrohe Kreationen der Mini-Kuchen, die aufgrund ihrer Zutaten auch von laktose- und glutenintoleranten Süßigkeiten-liebhabern genossen werden können. Muffins für Diabetiker seien ebenfalls in Planung. 
Die Geschäftsführerin Réka Horváth erklärte, dass ihr die Idee für den Laden mit ihrem Mann bei einem Besuch in San Francisco kam. Dort gab es ein kleines Geschäft, dass ausschließlich Cupcakes anbot. Da ihr in Ungarn etwas Vergleichbares fehlte, beschlossen sie dies zu ändern. Wie der Zufall es wollte, sei ihre Schwester eine ausgezeichnete Konditorin, die schnell für das Konzept gewonnen war und sich nun um die Aufgaben rund ums Backen kümmere. Réka und ihr Mann seien hingegen für die Geschäftsführung zuständig. 
Die Grundzutaten und die amerikanischen Rezepte hätten sie dem Gesundheitsverständnis der Europäer ein wenig angeglichen, und so würden sie auch mit Kokosfett, Hafermehl und Dinkelmehl backen, jedoch gäbe es natürlich auch Cupcakes nach Originalrezept. Das wichtigste sei ihnen die Qualität, die einerseits durch den guten Geschmack und andererseits durch das hübsche Aussehen der Produkte gewährleistet werde. Kunden schätzten ihre Kreationen besonders deswegen, weil sie „nicht nur süß“ seinen. 
Ines Gruber

Die meisten der Konditoren und Bäcker sind auch regelmäßig beim WAMP Designmarkt anzutreffen, genaueres unter www.wamp.hu.

Mimi´s cake factory
www.mimis.hu
www.facebook.com/MimisCakeFactory

Party Macaron
Tel.: +36 70 451 8738
2000 Szentendre, Kossuth Lajos utca 22
www.partymacaron.hu

Reka´s Cupcake Factory
Tel.: + 36 30 952 7897
Westend City Center, Erdgeschoss
www.cakes.hu
www.facebook.com/RekasCupcakeFactory



Sonntag, 26. Januar 2014

Schokoladen-Design

Süßes in allen Variationen 1
Qualität mit Geschmack

Dunkle, helle, gefüllte, cremige schokoladige Versuchungen und farbenfrohe, luftige, zarte und geschmackvolle Torten, Kuchen, Muffins, Macarons und weiteres Gebäck bieten in Budapest und Umgebung die Konditoren, Chocolatiers und Bäcker von ChocoDeli, Levande, SÜ, Partymacaron, Mimi´s Cakefactory und Reka´s Cupcake Factory für jede Gelegenheit und fast jeder Geschmacksrichtung. (Fortsetzung folgt)

ChocoDeli

Einen Katzensprung vom Oktogon entfernt befinden sich um den Hunyadi tér gleich zwei Läden von ChocoDeli: Ein richtiges Café, welches gerade fertig gestellt und eröffnet wird, und ein kleines Straßen-Stehcafé, welches gleichzeitig auch die offene Werkstatt der Schokolademeister und Kuchenbäcker ist. Auf dem Programm stehen hier Bonbons aller Art, Blätterteiggebäck, Kuchenstücke mit frischen Obst, Desserts, Macarons und natürlich ausgezeichneter Kaffee aus aller Welt.
Bilder: ChocoDeli (2)
Die Pralinen würden immer frisch hergestellt werden, betonte einer der Besitzer, Balázs Divéki, und führte aus, dass sie nur mit den besten natürlichen Zutaten arbeiteten, wie Schokolade aus Madagaskar, die sich auch immer der gerade produzierten Bonbonsorte anpassten. Deswegen sei die Haltbarkeit ihrer Kreationen auf zwei bis drei Wochen beschränkt, wobei sie durch Alkohol noch ein wenig verlängert werden könnte. Was ganz besonderes sei ihr Blätterteig, der mit selbstgemachter Butter hergestellt würde und dadurch einen besseren Geschmack bekäme.
In der Werkstatt / Stehcafé können Neugierige den Besitzern beim Herstellen der verschiedenen süßen Leckerbissen zuschauen und bald auch an Schokolade-, Barrista- oder Olivenkursen teilnehmen. Im etwas größeren Café gibt es bald, neben Kaffee und Gebäck, auch Bücher, Grundzutaten und Zubehör zum Anfertigen von Pralinen zu kaufen.

Levande

Pralinen und Trüffel in verschiedenen Formen und mit unzähligen gut schmeckenden Füllungen, Schokoladelutscher, Pulver für heiße Schokolade und unterschiedliche Schokoladecremes bietet die Schokoladenfabrik Levande Schokoladenliebhabern. Die Liebe zu der dunkelbraunen und hellbraunen Süßigkeit habe die beiden Besitzer dazu bewogen im Ausland die Geheimnisse der Schokoladenherstellung zu erlernen und diese nach Ungarn zu importieren. Da sie nur die besten Materialen verwenden wollten, würde sie bis heute wenigstens 80 Prozent davon aus dem Ausland beziehen.
Bilder: Levande (2)
Neben den qualitativ hochwertigen Grundzutaten, legten sie jedoch auch großen Wert auf die Präsentation ihrer Kreationen. „Der visuelle Eindruck ist sehr wichtig, deswegen stellen wir gerne schöne und spektakuläre Produkte her“, betonte die beiden Chocolatiers. Ruhe und Geduld sei deswegen ihr Geheimrezept, das ihnen inzwischen 60 verschiedene Pralinen, wie die dunkle Schokolade mit ungarischer Paprika oder die Glühweinpraline beschert habe. Jedes Jahr kämen weitere zehn bis zwölf neue Sorten hinzu.
Ihre auffälligen Ideen gefielen nicht nur den Ungarn, sondern zögen ganz besonders ausländische Firmen, die oft ihre Produkte als Geschenke kaufen würden, aber auch Privatpersonen an. So wären ihre Schokoladenkreationen schon nach Rumänien, England und in die Türkei gereist.


Bilder: SÜ (2)
Die Idee köstliche kleine Schokoladenkreationen zu backen, kam der Eigentümerin Judit Pókos, auf ihren Reisen in Übersee. Dort habe sie viel gekostet und probiert, und über Kakao, die verschiedenen Kakaobohnen und fertige Schokolade gelernt. Da sie das Glück hatte im Ausland einige Schokoladenbetriebe von Familienmanufakturen kennen zu lernen, konnte sie nach Herzenslust Grundmaterialien erkunden, Herstellungsabläufe studieren und fertige Köstlichkeiten testen. Nach dem 200ten Backversuch sei so endlich das perfekte SÜ-Gebäck entstand, das von Freunden und Familie gepriesen wurde und dazu führte, dass Judit nun ihre Kreationen durch ihre kleine Schokoladenfabrik auch Außenstehenden zugänglich machte.
Ihr Geheimnis seien die Grundzutaten: Eier, Mehl, Obst und natürlich die Schokolade. Alles jedoch immer ohne Konservierungsstoffe oder Geschmacksverstärker. Am liebsten nähme sie ungarische Produkte frisch vom Markt. Bei der Zubereitung achte sie mit ihren vier bis fünf Mitarbeitern auf jeden einzelnen Schritt, damit der Kunde beim Endergebnis ihre ganze Kunst, vom Geschmack über Textur zu schmecken bekomme. „Unser Gebäck und die Schokolade darin spricht für sich“, meinte Judit lächelnd, und betonte, dass einige meinten eine Kostprobe davon halte die Zeit ein wenig an, damit der Genuss vollkommen sei.

Ines Gruber

Die meisten der Konditoren und Bäcker sind auch regelmäßig beim WAMP Designmarkt anzutreffen, genaueres unter www.wamp.hu.

Levande Chocolate
Tel.: +36 30 503 19 37 oder +36 30 389 1964
VI. Hunyadi tér 8 und Csengery utca 48
www.levande.hu

ChocoDeli
Tel.: + 36 20 232 1674
V. Fejér György utca 1
www.chocodeli.hu

Tel.: + 36 20 353 7131
www.susutik.hu


Dienstag, 21. Januar 2014

Hallo Leute, nachdem ich jetzt alle alten Artikel online gestellt habe folgen ab dieser Woche wieder neue. Ich hoffe wenigstens ein bis zwei Artikel pro Monat online stellen zu können. Hängt auch von meiner Zeit ab. Leider habe ich davon nicht immer genug. :-)
Falls Euch bis jetzt meine Artikel gefallen haben, dann wäre ich für ein Feedback sehr dankbar!

Samstag, 18. Januar 2014

Glasbläser

Glasbläser in Parád
Faszinierende Facetten

Seit dem Frühjahr hat sich in einer traditionellen Glashüttengegend Ungarns eine Glasfabrik, die Art Glass Parád Kft., der traditionellen Herstellung von Glas verschrieben. Die beiden Eigentümer standen der BUDAPESTER ZEITUNG Rede und Antwort.

Bilder: Gábor Gál (6)
In der Gemeinde Parád, etwa 100 Kilometer östlich von Budapest gelegen, wird seit dem 17. Jahrhundert Glas hergestellt. Es gab hier lange Zeit eine große Glasfabrik, die den Menschen in der Umgebung Arbeit als Glasbläser, Schleifer und Graveure bot. Die benötigten Fachleute wurden in einer Fachschule in der nahe gelegenen Kleinstadt Gyöngyös ausgebildet. Leider machte das Management nach der Wende den Fehler, auf maschinelle Fertigung umzustellen – so musste die Fabrik 2004 schließen.

Neuanfang
 
Fast zehn Jahre später ist in Parád eine Glasmanufaktur entstanden, die sich ausschließlich auf  Produkte spezialisiert hat, die mit dem Mund geblasen werden. Die beiden Eigentümer, Zsolt Berényi und Marcell Rénes, ergänzen sich bei der Leitung der Firma, wobei Zsolt als Ingenieur den technischen Teil beisteuert und Marcell für das Marketing zuständig ist. Über Glas und seine Besonderheiten wissen jedoch beide Bescheid.

Bild: Zoltán Sziebig (1)

Unterschiede der Herstellung

Glas sei keine chemische Verbindung, die stabil sei, sondern eine Mischung, erklären sie, wobei die Zusammensetzung ausschlaggebend sei. Der Schmelzpunkt müsse so gewählt werden, dass die Masse glühe und formbar sei. Es komme alles auf die richtige Zusammensetzung an, was die in Parád ausgebildeten Glasbläser aus dem Effeff wüssten. So sei es auch nicht schwierig gewesen, Mitarbeiter für die neue Firma zu finden.

Tradition und Fortschritt

Das kleine Gebäude, das eigentlich nur Versuchszwecken dienen sollte, erbte Marcell vor einigen Jahren von seinem Vater. Es wurde damals als Lagerhaus genutzt und musste ein wenig umgebaut werden. Das Glas wird ausschließlich in Elektroöfen geschmolzen. Grund dafür sind einerseits die Wirtschaftlichkeit und der Umweltschutz, andererseits die schönere Verarbeitung des Glases. Bei Brennöfen gäbe es immer Einschlüsse, diese fielen durch den Elektroofen weg. So entstünden aus dem Glasgranulat, das aus Deutschland stamme, noch schönere Gläser.

Die Entscheidung, Granulat zu nutzen fällten die Besitzer deshalb, weil sie ihre Mitarbeiter vor den giftigen Bleidämpfen schützen wollen, die etwa bei der Kristallglasherstellung entstehen. Einer der Glasbläser schwärmt von der Qualität des Materials, das sich wunderbar verarbeiten ließe und einen ganz anderen Glanz habe als die Glasobjekte, die er früher gemacht habe. Überdies trage auch der Schmelztiegel, der aus einem einzigen Stück Quarzkristall bestehe, zu der hohen Reinheit des Endproduktes bei.

Der ganz besondere Glanz der Gläser entstehe durch die Benutzung von speziellen Holzformen, die in Wasser eingeweicht dem heißen Material ihre Form gäben. Durch den Dampf, der beim Formen entstehe, werde das Glas so glatt, dass sogar „eine Fliege darauf ausrutschen würde“, so Zsolt. Der Fachmann für diese Formen wohne übrigens zwei Häuser weiter und stelle diese ausschließlich traditionell von Hand und aus Buche her.

Monopolstellung

Ihr Ziel sei es, in- und ausländische Kunden sowie Firmen und Privatpersonen für ihre Objekte zu interessieren, und so entstünden im Moment die Vorzeigestücke. Geplant seien kleine, exklusive Serien mit individueller Gravur und höchstens zwei verschiedenen Farben. Jedoch werden auf Bestellung auch ganz spezielle Einzelanfertigungen hergestellt. Insgesamt wollen Zsolt und Marcell am Ende rund 20 Mitarbeiter beschäftigen, die in zwei Schichten die Produkte herstellen, schleifen und gravieren. Die Firma soll eher klein bleiben und sich auf die Qualität und Einzigartigkeit konzentrieren, denn sie seien die einzigen, die Glas noch per Mund bliesen.

Bild: Zoltán Sziebig (1)
Aus diesem Grund werden auch die Produkte laufend weiterentwickelt. Einer der Glasbläser berichtet von regelmäßigen Versuchen und Ideen und zeigt uns ein abstraktes Eichhörnchen, das beim letzten Mal entstanden sei. „Glasbläser ist mehr als ein Beruf, es ist das Gefühl für Glas und die Freude daran“, betont er mit zufriedenem Gesichtsausdruck.

Ausbildung und Besuche

Da die Ausbildung in Sachen Glasbearbeitung in der Umgebung von Parád verschwunden sei, werde Art Glass künftig selbst ausbilden, sagt Zsolt, der auch noch weitere Zukunftspläne verrät. So wird Glaskünstlern und  Studenten der Universität für Kunst und Design die Möglichkeit geboten, an den Öfen zu arbeiten, Führungen für Privatpersonen und Schulen werden ab Ende Juli auch auf Englisch und Deutsch angeboten, und die Website mit Onlineshop wird noch diesen Sommer erreichbar sein. In fernerer Zukunft will Zsolt auch einen Lastwagen mit fest installiertem Brennofen haben, der in ganz Europa von Festival zu Festival fährt und die Glasbläserkunst vermittelt.
Ines Gruber
Art Glass Parád Kft.
Tel.: +36 20 9546719, +36 20 4446161
3242 Parádsasvár, Petõfi Sándor utca 21
www.artglassparad.hu

Der Besuch der Werkstatt dauert etwa eine halbe Stunde, Erklärungen zur Glasbläserkunst inklusive.
Eintritt: Schüler und Studenten 700, Erwachsene 1.000 Forint.
Um Anmeldung wird gebeten.

Erschienen in der Budapester Zeitung Nr. 28, vom 12. – 18. Juli 2013




Bilder: János Rátki (3)

Donnerstag, 16. Januar 2014

Urban-Schick

Urban-Schick in Budapest
Jung, frech und Frisch

Bunt und fröhlich, eigenwillig und bequem, und auf jeden Fall alltagstauglich und tragbar sind die Entwürfe der Modedesignerinnen Beatrix Fehér, Kinga Azur, Eszter Garamvölgyi und Cecília Tünde Tóth. Die vier Frauen präsentieren seit einiger Zeit regelmäßig ihre eigenen Kollektionen und gründeten die Label „Camou”, „Manon” und „Wildpastel”.

Im Gewusel auf dem WAMP-Designmarkt im Millenáris sind auch die drei Labels zu finden. Egal ob jung oder alt, die farbenfrohen, graphischen Muster und zum Teil asymmetrischen Schnitte von „Camou” und „Manon” und die frischen, klaren Linien der Kreationen von „Wildpastel” ziehen viele Blicke an.

Bedruckt und gemustert

Am längsten dabei ist Beatrix Fehér mit ihrer Marke „Camou”. Seit 2006 entwirft und verkauft sie in erster Linie Kleidung und Accessoires für Frauen in kleinen Kollektionen. Dabei „folge ich nicht unbedingt den aktuellen Trends und Modeerscheinungen, sondern lege Wert auf die gute Verarbeitung und Einzigartigkeit“, betont Beatrix. Der Stil ihrer Entwürfe ließe sich am einfachsten als leichte und lockere Streewear beschreiben, jedoch entwerfe sie auch elegantere Kleidung für besondere Anlässe.

Gemein sei allen Stücken, dass sie gemustert sind. Die Vorlage für die Muster seien Fotos, die bei ihren Reisen entstanden sind: Momentaufnahmen, Straßen, Städte, der Alltag und auch Naturmotive. Diese Bilder übertrage sie dann mit Siebdruck auf ihre Entwürfe. Als Grundmaterial ziehe die De­signerin Naturfasern vor, jedoch fände sie auch Materialmi­schun­gen und -veränderungen spannend. Im Moment experimentiere sie damit, Seide mit Akrylllack zu bedrucken, was eine Art „Zerstörung“ des Stoffes hervorruft. Das wichtigste bei den Entwürfen sei die konzeptuelle Umsetzung ihrer Inspira­tio­nen. Danach folge die Verwirklichung, bei der „mir ausgezeichnete Fach­leute zur Seite stehen“.

Ihre Kollektionen sind vor allem in inländischen und ausländischen Designerläden zu finden. Neben den Geschäften bietet sie ihre Kreationen auch auf dem WAMP-Designmarkt in Budapest und größeren Modemessen im Ausland, etwa beim Modepalast in Wien oder beim Blickfang in Zürich und Stutt­gart, an. „Die vielen neuen Eindrücke, die spannenden Men­schen, die ich dort treffe und das Feedback, das ich dort bekomme ,sind jedes Mal ein Erlebnis und bringen mich in meiner Ent­wick­lung als De­sig­nerin weiter“.

Fröhlich und einzigartig

Einen kleinen Um­weg über die Bild­hau­erei nahm die Designerin Azur Kinga, die aber auch im Bereich Textil einen Universitätsabschluss hat. „Mich haben immer schon die verschiedenen Menschen-Cha­rak­tere und Lösungen fasziniert, die die Welt erneuern und aus ihrem Alltagstrott lösen“, erklärt Kinga lächelnd und fügt hinzu, dass sie vor etwa drei Jahren anfing, diese Denkweise in Kleidung umzusetzen. Der Gedanke, ihre Vor­stel­lun­gen im Alltag in tragbare Realität umzusetzen erfülle sie mit Freude, und so sei die Kollektion „Manon“ langsam gewachsen und entstanden.
Ihre Entwürfe seien manchmal vielleicht etwas bizarr, aber immer tragbar und ein Farbklecks in einer zumeist grauen Umgebung. Die Trägerin falle damit auf jeden Fall positiv auf. „Ich bemühe mich, einzigartige, klare und fröhliche Stücke zu kreieren, in denen sich die Menschen wohlfühlen“, versichert die junge Designerin. Des­wegen seien ihr ausschließlich natürliche Stoffe wichtig, die ein bequemes und angenehmes Tra­gen der Kleidung garantieren und dank ihrer hohen Qualität auch lange halten.
Der Erfolg gebe ihr Recht, meint Kinga stolz und weist auf Rückmeldungen ihrer Kundinnen hin: Gelöster und befreiter würden sich diese fühlen, außerdem mache die Kleidung gute Laune und lade den Träger mit positiver Energie auf. Ein weiteres Plus sei das gute Material, denn so würden Lieb­lings­stücke lange Zeit Freude bereiten.

Trotz der guten Reso­nanz, findet sie es schade, dass es für junge ungarische De­sig­ner immer noch problematisch und schwierig sei, auf dem ungarischen Markt Fuß zu fassen, vom Ausland ganz zu schweigen.

Praktisch und schmeichelnd

Die beiden Neulinge im Bereich Design, Eszter Garamvölgyi und Cecília Tünde Tóth, trafen sich während ihres Studiums an der Modart Kunst- und Designschule, wo sie 2012 ihren Abschluss machten. Seit ihrer Kindheit interessieren sich beide für das Ent­werfen von Mode, Schmuck, Ta­schen und Accessoires. Während der Ausbildung fanden sie schnell zusammen, und es entstand eine enge Freundschaft. „Die Frage nach dem ‘Wie weiter?’ hat sich keine von uns seit unserer ersten Begegnung gestellt“, erklären Esz­ter und Cecília.

Bereits 2011 begannen die zwei Designerinnen zusammen an einem Projekt zu arbeiten, damals entstand auch ihr Label „Wild­pastel“. Ihre Entwürfe entstünden im Grunde im Alltag. Als Grund­materialien verwendeten sie am liebsten fließende Stoffe von hoher Qualität, die weich fielen und einfach zu bearbeiten seien.

Neben ihren Kleiderentwürfen, die den weiblichen Linien schmeicheln und leicht, praktisch, einzigartig und außergewöhnlich sind, entstehen auch passende Acces­soi­res. „Für einen perfekten Auftritt benötigt man immer Accessoires für das gewisse Etwas, schließlich ist das Gesamtbild wichtig“, wissen Eszter und Cecília zu berichten.
Ines Gruber
Alle drei Labels sind regelmäßig auf dem WAMP-Designmarkt anzutreffen.

Kinga Azur „Manon“
Tel.: +36 70 5337309
www.facebook.com/azurkinga/manon

„Wildpastel“
Eszter Garamvölgyi und Cecília Tünde Tóth
Tel.: +36 20 265 3352 oder +36 20 823 5778
www.wildpastel.hu

Beatrix Fehér „Camou
Printa, Insitu, Rododendron
Tel.: +36 30 5468921
www.camoubudapest.hu

Erschienen in der Budapester Zeitung Nr. 43, vom 26. Oktober – 1. November 2012


Dienstag, 14. Januar 2014

Taschen-Design

Design aus Leder und Textil
Taschenträume

Taschen kann „frau“ nie genug haben. Ob groß, ob klein, bunt oder schlicht, etwas verwegen oder ganz klassisch, praktisch, funktional oder einfach schön. Alle Formen und Farben finden meist eine Abnehmerin, die ihr Herz an sie verliert. Diese Sammelleidenschaft findet ihr Echo bei den Designern Ágnes Havrán, István Esztány, Anna Kállai, Katalin Kaliszky und dem Label Hold, welche gerne und ausgiebig diese häufig anzutreffende „Sucht“ befriedigen.

Die Designerin Ágnes Havrán gründete ihr Label „HAVRÁN“ 2004 und stellte am Anfang ausschließlich Taschen her. Inzwischen hat sie ihren Wirkungskreis erweitert und entwirft auch Kleidung. In die Läden kamen ihre Kreationen erstaunlicherweise zuerst in Wien und erst 2011 auch in Budapest, als sie ihren eigenen Showroom eröffnete. Heute hat sie auch noch in Krakau ein Geschäft.

Ihre Taschen seien Einzelstücke, die aus ausgesuchtem und oft eigens bemaltem Leder entstünden. Matt vermische sich mit glänzend, glatt mit stark strukturiert. „Ich mag Gegensätze und unterschiedliche Charaktere nebeneinander“, begründet Ágnes ihre Materialauswahl und umschreibt ihre Taschen als einfach, geometrisch und mit einer einzigartigen Farbschattierung. Auch ihre Kleider folgen diesem Konzept.

Erfolg habe sie zuerst im Ausland – Belgien, Polen, Frankreich, England und Österreich – gehabt, erzählt die Designerin stolz und erinnert sich, dass eine ältere Französin ihre erste verkaufte Tasche als Geschenk für ihre Enkelin erstand. Auch habe sie schon in Wien Frauen mit ihren Taschen über auf der Straße gesehen. „Es ist immer schön, wenn mir die Käufer begeistert erzählen, welche Komplimente sie für meine Kreationen bekommen und wie viele Taschen sie schon gekauft haben“, sagt Ágnes strahlend und fügt hinzu, dass sie schon regelrechte Stammkunden habe. Für die Zukunft plane sie Kooperationen mit anderen Designern, zu deren Kleidung sie dann die Taschen entwerfen würde.

Natürlich und auffallend

Die Leidenschaft für Taschen ergriff auch István Esztány, der schon seit Kindheitstagen Dinge entwarf und erschuf, die allerdings nicht immer eine Funktion hatten. An der Universität ging er dann zu nützlichen Kreationen über und blieb bei Taschen hängen, die seiner Meinung nach die beste Möglichkeit bilden, Raum zu gestalten.

„Ich benutze für meine Kreationen nur natürliche Stoffe wie Leder, Filz, Leinen und Kupfer und gebe ihnen einen modernen Anstrich durch die Form“, erklärt István und ergänzt, dass ihm neben dem Aussehen auch die Funktionalität und die präzise Ausführung der Herstellung am Herzen lägen. Da er sich nicht mit Massenware messen könne, konzentriere er sich auf die Einzigartigkeit und das gewisse Etwas bei seinen Taschen. Er hofft, mit seinen Entwürfen neue Formen zu schaffen, die durch die Verbindung von Form, Farbe und Funktion die Bedürfnisse des heutigen Lebens treffen.

Die Reaktionen der Käufer seien durchwegs positiv, so spiele er schon mit dem Gedanken, sich seiner zweiten Leidenschaft, der Produktion und dem Entwerfen von Schuhen zu widmen.

Praktisch und modern

Die Designerin Katalin Kaliszky fing ebenfalls früh mit dem Zeichnen und Entwerfen an. Sie ging auf ein künstlerisches Gymnasium und lernte dann an der Budapester Designhochschule ihr Handwerk. Das Kos Design Studió gründete sie 1991, um dort ihre Taschenkollektionen regelmäßig dem Publikum vorstellen zu können. Ihre Entwürfe richten sich zwar an den Modetrends aus, sollen jedoch auch immer praktische Gebrauchsgegenstände sein, die funktional, einzigartig und modern sind.

„Meine Taschen haben klare, minimalistische Formen und Schnitte, die miteinander und den verwendeten Materialen harmonieren“, erklärt Katalin und betont, dass ihr Ästhetik und Qualität am wichtigsten seien. Deswegen arbeite sie auch nur mit dem besten Leder.
Über die Jahre habe sich ein fester Käuferkreis bei ihr etabliert, der ihren Stil zu schätzen wisse. Auch aus dem Ausland, insbesondere Norwegen, Österreich und Israel, gäbe es immer mehr Bestellungen.

Gefaltet und wasserfest

Einen etwas anderen Weg als István und Katalin beschritt Anna Kállai, die einen Abschluss in der Textilindustrie als Technikerin und einen als Malerin hat. Seit 2004 sei sie jedoch einem „Taschenwahn“ verfallen, sagt sie lächelnd, der bis heute anhält. Ihre ersten Versuche unter dem Namen „Panna“ schlugen so schnell ein, dass sie in diesem Jahr wegen des Stilwechsels auch gleich den Namen ihrer Kreationen in „KA“ geändert hat.

Das Besondere an ihren Taschen ist, dass sie immer auf die Person und den Anlass zugeschnitten sind. Natürlich entwerfe sie gerne weibliche Taschen, aber auch sportliche Gürtel- und Seitentaschen. Da ihre Entwürfe multifunktional sind und nicht nur als Seitentasche, sondern auch als Rucksack benutzt werden können, erübrigt sich auch die Frage, welche Tasche nun zum Outfit und dem Fahrrad passt. Außerdem benutzt die junge Frau zum Großteil wasserfeste Grundmaterialien, um ihre Kunden auch für einen Wolkenbruch zu wappnen. Die Form der Taschen ist vielfältig, denn Anna faltet gern, und das spiegelt sich auch in ihren Kreationen wider.

Diese Mixtur aus guten Stoffen und interessanten Formen soll dem Träger nicht nur Freude bereiten, sondern auch das Leben und den Alltag erleichtern. Auf ihrer Webseite, die gerade um einen Webshop erweitert wird, kann der Kunde seine eigene Tasche aus verschiedenen Grundmaterialen zusammenstellen und bestellen. Aber auch Einzelanfertigungen aus alten Stoffen nehme sie gerne entgegen. „Ich bekomme gerne Geschenke“, verrät die Designerin verschmitzt, und deswegen verstecke sie in jeder Tasche auch immer eine kleine Überraschung für ihre Kunden.

Damen- und Herrentaschen

Das Label „Hold“ besteht aus mehreren Designern, die sich vergangenes Jahr zusammengeschlossen haben, um Taschen zu entwerfen. Das Anfangskonzept drehte sich um eine Gürteltasche, die nicht nur sportlich, praktisch und mit klaren Formen, sondern auch elegant, minimalistisch und durch die Materialwahl einzigartig sein sollte. Die Idee entwickelte sich dann weiter zu den Hand- und Seitentaschen, wobei auch eine Männerkollektion entstand.

„Taschen stehen oft im Vordergrund und betonen unsere Persönlichkeit, insbesondere wenn an kalten Tagen von den meisten Menschen nicht mehr als der Kopf zu sehen ist“, erklärt Bea Kerekes. Die Taschen für Sie und Ihn seien nicht nur funktional und bequem, sondern auch kurios. Als Grundmaterial verwenden die Designer neben Leder auch Leinen und Wolle, wobei sie stets auf die Qualität achten. Für die Zukunft hofften sie, auch im Ausland Fuß fassen zu können.
Ines Gruber
Esztány István
Tel.: +36 70 602 82420
www.esztanygaleria.eu

Hybridart Design Shop & Cafe
V. Erzsébet tér 13
www.hybridart.hu
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10 bis 19 Uhr

Havrán Ágnes
Tel.: + 36 30 991 2596
www.agneshavran.com

Showroom Budapest
II. Margit körút 1-17
Anmeldung erforderlich

Showroom WienCade?
Natur.textil.design: Strozzigasse 25
Disaster Clothing: Kirchengasse 25 und Neubaugasse 7

Kaliczky Katalin
Tel.: + 36 20 954 8051
Kos Design Stúdió
XIII. Váci út 117
www.kaliczky.kosdesign.hu

Hold
Tel.: +36 30 466 7855, +36 30 580 3140
www.hold.co.hu

Kállai Anna
Tel.: +36 20 417 1567
www.designka.hu

Alle Designer nehme regelmäßig am WAMP Designmarkt (www.wamp.hu) teil.

Erschienen in der Budapester Zeitung Nr. 30, vom 27. Juli – 2. August 2012