Freitag, 10. Januar 2014

Designer Schmuck

Holz, Edelmetall, Glas und Seide
Schmuck in allen Facetten

Buntes, Schlichtes, Gemasertes, Gebogenes, Gegossenes und Verziertes stellen die fünf ungarischen Designerinnen Andrea Soós, Viktória Simon, Zsuzsi Panyi, Andrea Maszkalya und Szilvia Bozsik in manchmal aufwendiger Handarbeit und aus den unterschiedlichsten Materialen her, um damit das Auge und die Trägerin zu erfreuen.

Schmuck bedeutet Ziergegenstand und/oder Verschönerung. Bezeichnungen, die auf die schönen und außergewöhnlichen Kreatio­nen der begabten Designerinnen auf jeden Fall zutreffen. Die zum Großteil in Handarbeit entstehenden Werke sind aufgrund ihrer Grundmaterialien Einzelstücke, die auch dem Käufer einen Hauch Einzigartigkeit schenken.

Edelmetall

Die beiden Designerinnen Andrea Soós und Viktória Simon beschäftigen sich in erster Linie mit Silber, seiner Verarbeitung und der Kombination mit anderen Materialien. Das sind soweit die einzigen Gemeinsamkeiten.
Soós, die in Mainz ihren Abschluss in Freier Bildender Kunst gemacht hat, widmet sich dem Re­Design, also dem Umformen von alten, beschädigten Silberstücken wie Dosen und Taschenuhren. Aus diesen entsteht bei der Verarbeitung mit viel Fantasie, Können, ein wenig Zufall und Experimentieren etwas Neues, zum Teil Nonfiguratives, das am Ende schön und elegant die Weiblichkeit betont. Die Designerin erklärt, dass sie sich schon seit ihrer Kindheit mit Schmuck befasst habe und sich nun seit einigen Jahren neben ihren anderen kreativen Arbeiten wie Zeichnen und Fotografieren der Herstellung von Silberkleinoden hingebe. Ihre Kundinnen kämen aus aller Welt und seien Frauen ab 30, die die Verbindung von Antikem mit Neuem zu schätzen wüssten.


Die etwas jüngere Simon ist seit ihrer Schulzeit von der Goldschmiedekunst fasziniert und befasst sich neben dem Entwerfen von Schmuck auch mit Bildhauerei. Sie erzählt, dass die Ausbildung an der Moholy-Nagy Kunstuniversität ihr Denken grundlegend verändert und ihren Horizont erweitert habe. „Meine Ideen kann ich wegen der Größe am einfachsten beim Schmuck verwirklichen“, fügt Simon hinzu, deren Schmuckstücke neben klaren Linien auch ein wenig Asymmetrie enthalten. Neben Silber nutze sie auch Gold, Kupfer, rostfreien Stahl, Titan, Bakelit, verschiedene Mineralien, Textilien und sogar Porzellan, Holz und Beton. Wichtig sei ihr neben der Harmonie zwischen Form und Vorstellung auch, dass sich Design und Funktionalität, Geometrie und Natur die Waage hielten.


Holz

Die Designerin Andrea Maszkalya, die ursprünglich das Tischlerhandwerk erlernt hat, entwirft seit vergangenem Jahr Ketten, Armreifen, Ringe und Ohrringe aus Holz. Sie unterrichtet momentan, auf Grundlage ihrer Ausbildung an der Technischen Hochschule in Budapest als Designerin, das Entwerfen von Möbeln. Maszkalya erklärt, dass daraus auch ihr Label entstanden sei. Denn es sei ihr wichtig, sich als Lehrer fachlich ständig weiterzuentwickeln, und im Schmuckdesign habe sie die Möglichkeit gefunden, sich mit dem Material und ihren Händen zu beschäftigen.

Ihre Kreationen sollen die Eleganz der Natur verdeutlichen, entstünden aus 100 Prozent Handarbeit und nutzten als Grundmaterial, grob gesagt, Abfall der Möbelproduktion. Die Wiederverwertung von Resten, die erstaunliche Formen haben unterstütze ihr Anliegen nur Einzelstücke zu produzieren: Maserung, Farbe und Form ähnelten sich zwar, seien jedoch nie identisch.




Glas

Noch ungewöhnlicher als Holz ist wohl der Rohstoff von Zsuzsi Panyi, die aus Glas hübsche, kunterbunte und gleichzeitig durchscheinende Medaillen, Ohrringe, Ringe, Manschettenknöpfe, Haarschmuck, Armreifen, Ketten und sogar Gürtelschnallen herstellt.
Da ihr Vater in der Glasindustrie arbeite, zu Hause eine kleine Glasfabrik betreibe und selbst ein Patent besäße, sei ihr Weg seit der Kindheit eigentlich vorgezeichnet gewesen. Panyi betont, dass sie aus mehreren Gründen zu Hause arbeite: Einerseits schone sie durch das Wegfallen des Weges und des Benzinverbrauchs die Umwelt, andererseits den Geldbeutel ihrer Kunden.
Sie versuche eben so kostengünstig wie möglich zu produzieren, damit sich viele Interessierte ihren Schmuck leisten könnten. „Es ist wichtig, sich wohl und schön in seiner Haut zu fühlen und keinen vorgeschriebenen Medienidealen zu folgen“, betont die Designerin, die ihre Inspiration und Kraft aus ihrer Familie und ihren Freunden schöpft.

Seide

Feste Materialen nutzt Szilvia Bozsik nur als Grundstock, um darum ihre bunten und weichen Seidenbänder zu winden. Und so entstehen auffällige und farbenprächtige Ohrringe, Ketten und Ringe, die einzigartig sind und die Blicke auf sich ziehen. „Die meisten Menschen können sich nicht vorstellen, dass auch aus anderen alternativen Stoffen Schmuck entstehen kann“, meint sie nachdenklich und erzählte von ihren ersten Versuchen, aus handbemalten Seidenstoffen Schmuckstücke zu formen.
Es sei nicht einfach gewesen, jedoch hätten inzwischen schon mehrere Hundert Stücke begeisterte Besitzer gefunden. Obwohl sie die Arbeit nicht mehr alleine schafft, werden die Stoffe auch weiterhin nach ihren Plänen mit Farben und Mustern bemalt. Erfolg hat sie mit ihren Kreationen nicht nur in Ungarn, sondern auch in Mailand, London und auch Deutschland. Es sei immer eine besondere Befriedigung für sie, wenn ein Käufer glücklich lächelnd ihren Stand verließe.
Ines Gruber
Silberschmuck:
Viktória Simon

Tel.: +36 30 407 8117
www.sterling-galeria.hu
www.filtergaleria.hu
www.ezustgaleria.axioart.com
www.simonviktoria.hu



Silberschmuck:
Andrea Soós

Tel.: +36 30 243 2618

www.soosandrea.hu


Glasschmuck:
Zsuzsi Panyi
Tel.: +36 70 619 2137
www.panyizsuzsi.hu

Holzschmuck:
Andrea Maszkalya
Black Box Concept Store
V. Irány utca 18.
www.maszkalya.com

Seidenschmuck:
Szilvia Bozsik
Tel.: + 36 20 325 9922
Intuita2
V. Váci út 61
www.meska.hu/silka
www.facebook.com/selyemékszer

Alle fünf Designer sind regelmäßig auf dem WAMP Designmarkt (www.wamp.hu) im Millenáris zu finden.

Erschienen in der Budapester Zeitung Nr. 13, vom 30. März - 5. April 2012

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