Dienstag, 14. Januar 2014

Taschen-Design

Design aus Leder und Textil
Taschenträume

Taschen kann „frau“ nie genug haben. Ob groß, ob klein, bunt oder schlicht, etwas verwegen oder ganz klassisch, praktisch, funktional oder einfach schön. Alle Formen und Farben finden meist eine Abnehmerin, die ihr Herz an sie verliert. Diese Sammelleidenschaft findet ihr Echo bei den Designern Ágnes Havrán, István Esztány, Anna Kállai, Katalin Kaliszky und dem Label Hold, welche gerne und ausgiebig diese häufig anzutreffende „Sucht“ befriedigen.

Die Designerin Ágnes Havrán gründete ihr Label „HAVRÁN“ 2004 und stellte am Anfang ausschließlich Taschen her. Inzwischen hat sie ihren Wirkungskreis erweitert und entwirft auch Kleidung. In die Läden kamen ihre Kreationen erstaunlicherweise zuerst in Wien und erst 2011 auch in Budapest, als sie ihren eigenen Showroom eröffnete. Heute hat sie auch noch in Krakau ein Geschäft.

Ihre Taschen seien Einzelstücke, die aus ausgesuchtem und oft eigens bemaltem Leder entstünden. Matt vermische sich mit glänzend, glatt mit stark strukturiert. „Ich mag Gegensätze und unterschiedliche Charaktere nebeneinander“, begründet Ágnes ihre Materialauswahl und umschreibt ihre Taschen als einfach, geometrisch und mit einer einzigartigen Farbschattierung. Auch ihre Kleider folgen diesem Konzept.

Erfolg habe sie zuerst im Ausland – Belgien, Polen, Frankreich, England und Österreich – gehabt, erzählt die Designerin stolz und erinnert sich, dass eine ältere Französin ihre erste verkaufte Tasche als Geschenk für ihre Enkelin erstand. Auch habe sie schon in Wien Frauen mit ihren Taschen über auf der Straße gesehen. „Es ist immer schön, wenn mir die Käufer begeistert erzählen, welche Komplimente sie für meine Kreationen bekommen und wie viele Taschen sie schon gekauft haben“, sagt Ágnes strahlend und fügt hinzu, dass sie schon regelrechte Stammkunden habe. Für die Zukunft plane sie Kooperationen mit anderen Designern, zu deren Kleidung sie dann die Taschen entwerfen würde.

Natürlich und auffallend

Die Leidenschaft für Taschen ergriff auch István Esztány, der schon seit Kindheitstagen Dinge entwarf und erschuf, die allerdings nicht immer eine Funktion hatten. An der Universität ging er dann zu nützlichen Kreationen über und blieb bei Taschen hängen, die seiner Meinung nach die beste Möglichkeit bilden, Raum zu gestalten.

„Ich benutze für meine Kreationen nur natürliche Stoffe wie Leder, Filz, Leinen und Kupfer und gebe ihnen einen modernen Anstrich durch die Form“, erklärt István und ergänzt, dass ihm neben dem Aussehen auch die Funktionalität und die präzise Ausführung der Herstellung am Herzen lägen. Da er sich nicht mit Massenware messen könne, konzentriere er sich auf die Einzigartigkeit und das gewisse Etwas bei seinen Taschen. Er hofft, mit seinen Entwürfen neue Formen zu schaffen, die durch die Verbindung von Form, Farbe und Funktion die Bedürfnisse des heutigen Lebens treffen.

Die Reaktionen der Käufer seien durchwegs positiv, so spiele er schon mit dem Gedanken, sich seiner zweiten Leidenschaft, der Produktion und dem Entwerfen von Schuhen zu widmen.

Praktisch und modern

Die Designerin Katalin Kaliszky fing ebenfalls früh mit dem Zeichnen und Entwerfen an. Sie ging auf ein künstlerisches Gymnasium und lernte dann an der Budapester Designhochschule ihr Handwerk. Das Kos Design Studió gründete sie 1991, um dort ihre Taschenkollektionen regelmäßig dem Publikum vorstellen zu können. Ihre Entwürfe richten sich zwar an den Modetrends aus, sollen jedoch auch immer praktische Gebrauchsgegenstände sein, die funktional, einzigartig und modern sind.

„Meine Taschen haben klare, minimalistische Formen und Schnitte, die miteinander und den verwendeten Materialen harmonieren“, erklärt Katalin und betont, dass ihr Ästhetik und Qualität am wichtigsten seien. Deswegen arbeite sie auch nur mit dem besten Leder.
Über die Jahre habe sich ein fester Käuferkreis bei ihr etabliert, der ihren Stil zu schätzen wisse. Auch aus dem Ausland, insbesondere Norwegen, Österreich und Israel, gäbe es immer mehr Bestellungen.

Gefaltet und wasserfest

Einen etwas anderen Weg als István und Katalin beschritt Anna Kállai, die einen Abschluss in der Textilindustrie als Technikerin und einen als Malerin hat. Seit 2004 sei sie jedoch einem „Taschenwahn“ verfallen, sagt sie lächelnd, der bis heute anhält. Ihre ersten Versuche unter dem Namen „Panna“ schlugen so schnell ein, dass sie in diesem Jahr wegen des Stilwechsels auch gleich den Namen ihrer Kreationen in „KA“ geändert hat.

Das Besondere an ihren Taschen ist, dass sie immer auf die Person und den Anlass zugeschnitten sind. Natürlich entwerfe sie gerne weibliche Taschen, aber auch sportliche Gürtel- und Seitentaschen. Da ihre Entwürfe multifunktional sind und nicht nur als Seitentasche, sondern auch als Rucksack benutzt werden können, erübrigt sich auch die Frage, welche Tasche nun zum Outfit und dem Fahrrad passt. Außerdem benutzt die junge Frau zum Großteil wasserfeste Grundmaterialien, um ihre Kunden auch für einen Wolkenbruch zu wappnen. Die Form der Taschen ist vielfältig, denn Anna faltet gern, und das spiegelt sich auch in ihren Kreationen wider.

Diese Mixtur aus guten Stoffen und interessanten Formen soll dem Träger nicht nur Freude bereiten, sondern auch das Leben und den Alltag erleichtern. Auf ihrer Webseite, die gerade um einen Webshop erweitert wird, kann der Kunde seine eigene Tasche aus verschiedenen Grundmaterialen zusammenstellen und bestellen. Aber auch Einzelanfertigungen aus alten Stoffen nehme sie gerne entgegen. „Ich bekomme gerne Geschenke“, verrät die Designerin verschmitzt, und deswegen verstecke sie in jeder Tasche auch immer eine kleine Überraschung für ihre Kunden.

Damen- und Herrentaschen

Das Label „Hold“ besteht aus mehreren Designern, die sich vergangenes Jahr zusammengeschlossen haben, um Taschen zu entwerfen. Das Anfangskonzept drehte sich um eine Gürteltasche, die nicht nur sportlich, praktisch und mit klaren Formen, sondern auch elegant, minimalistisch und durch die Materialwahl einzigartig sein sollte. Die Idee entwickelte sich dann weiter zu den Hand- und Seitentaschen, wobei auch eine Männerkollektion entstand.

„Taschen stehen oft im Vordergrund und betonen unsere Persönlichkeit, insbesondere wenn an kalten Tagen von den meisten Menschen nicht mehr als der Kopf zu sehen ist“, erklärt Bea Kerekes. Die Taschen für Sie und Ihn seien nicht nur funktional und bequem, sondern auch kurios. Als Grundmaterial verwenden die Designer neben Leder auch Leinen und Wolle, wobei sie stets auf die Qualität achten. Für die Zukunft hofften sie, auch im Ausland Fuß fassen zu können.
Ines Gruber
Esztány István
Tel.: +36 70 602 82420
www.esztanygaleria.eu

Hybridart Design Shop & Cafe
V. Erzsébet tér 13
www.hybridart.hu
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10 bis 19 Uhr

Havrán Ágnes
Tel.: + 36 30 991 2596
www.agneshavran.com

Showroom Budapest
II. Margit körút 1-17
Anmeldung erforderlich

Showroom WienCade?
Natur.textil.design: Strozzigasse 25
Disaster Clothing: Kirchengasse 25 und Neubaugasse 7

Kaliczky Katalin
Tel.: + 36 20 954 8051
Kos Design Stúdió
XIII. Váci út 117
www.kaliczky.kosdesign.hu

Hold
Tel.: +36 30 466 7855, +36 30 580 3140
www.hold.co.hu

Kállai Anna
Tel.: +36 20 417 1567
www.designka.hu

Alle Designer nehme regelmäßig am WAMP Designmarkt (www.wamp.hu) teil.

Erschienen in der Budapester Zeitung Nr. 30, vom 27. Juli – 2. August 2012


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen