Sonntag, 12. Januar 2014

Leder-Design

Leder-Design
Qualität und Form

Schuhe, Handschuhe und Taschen in allen Farben und in vielen Designs, tragbar, modern und mitunter auffällig stellen die Designer Ilona Ács, Katalin Karattur, Dorina Javorniczky und Dóra Juhász her. Die BUDAPESTER ZEITUNG unterhielt sich mit den vier Kunsthandwerkern und erfuhr mehr über ihre Kreationen aus Leder und ihre Leidenschaft fürs Entwerfen.

Die Designerin Ilona Ács beendete ihr Studium 1980 an der Ungarischen Hochschule für Design im Bereich Leder. In den ersten Jahren befasste sie sich in erster Linie mit dem Entwerfen von Schuhen und kleineren Ledertaschen und Objekten. Mit ihrem Mann und einem Geschäftspartner gründete sie 1998 das LAONI Leder-Designstudio und entwirft seither regelmäßig Taschenkollektionen und Einzelstücke auf Bestellung.

Ihre Kreationen sind elegant, klassisch, klar und funktional. Jedoch erhalten sie durch die Materialwahl, Farbgebung und die eher ungewöhnliche Form das gewisse Etwas, so Ilona. „Die Qualität des Leders und dessen Herstellung und Verarbeitung sind mir sehr wichtig, damit das Endprodukt nicht nur meinen eigenen hohen Erwartungen, sondern auch denen der Kunden entspricht“, bekräftigt sie.

Ihre Entwürfe versuchen die verschiedensten Erwartungen und Funktionen zu befriedigen. „Ich persönlich bevorzuge die sportlich-elegante Variante, die im Alltag gut zu gebrauchen ist“, erklärt Ilona und führt aus, dass spezielle Bedürfnisse und deren Erfüllung, wie Platz für einen Laptop oder ähnliches, sie besonders anspornten. Neben den Handtaschen und Schuhen, entwirft sie auch Geldbeutel, Gürtel und andere Accessoires, die exakt zu den Taschen passen. Insbesondere die „Kaméleon“ Kollektion wäre sehr wandelbar, ziele auf die jüngere Generation ab und sei wunderbar kombinierbar, sagt Ilona.

Ihre Kunden stammen nicht nur aus Ungarn, sondern auch aus Israel, den Niederlanden und den USA. Dank des geplanten Online­shops wird es in Zukunft auch keine Schwierigkeit mehr sein, einfach aus dem Ausland zu bestellen, ihr Showroom wiederum gibt immer die Möglichkeit, sich von ihren Taschen und Schuhen persönlich zu überzeugen.

Qualität und Struktur

Ähnlich wie Ilona begann auch die Designerkarriere von Katalin Karattur bereits Anfang der achtziger Jahre. Nach dem Abschluss ihres Studiums, bei dem sie sich auf Leder spezialisierte, fing sie mit dem Entwerfen und Herstellen von Taschen an. Dabei verbindet sie Leder mit Textil, wobei auch sie auf die gute Verarbeitung und die Einzelheiten achtet. Bei Einzelbestellungen versucht sie im Rahmen des technisch Machbaren alle Wünsche der Kunden zu erfüllen.

„Die Form von Taschen ist nicht gebunden, sondern frei, und so kann ich mich damit ausleben“, meint Katalin zufrieden und fügt hinzu, dass sie einen minimalistischen Stil pflege, der die Schönheit des Leders in den Mittelpunkt rücke, sprich seine Qualität, Struktur und Einzigartigkeit. Das Leder lebt und muss auch so behandelt werden, so die Designerin. Deshalb versuche sie, nicht viel am Grundmaterial zu verändern und so wenig Schnitte und Nähte wie möglich zu machen.

Ihre Inspiration bezieht Katalin vom Leder selbst und aus der Natur. Aber auch ihr Nebenjob trage dazu bei. Neben dem Entwerfen von Taschen unterrichte sie nämlich an einer künstlerischen Mittelschule. „Es ist wunderbar von jungen Menschen umgeben zu sein, das ergänzt mich und meine Arbeit“, betont sie. Eine spezielle Zielgruppe hat Katalin nicht, ihre Käufer stammen aus allen Altersgruppen, und die Nachfrage auf ihrer Webseite ist groß. Als nächsten Schritt plant sie, ihre Taschen im Ausland zu vertreiben.

Tierisch und bequem

Das Label „IcipiCipõ“ besteht ebenfalls seit Anfang der achtziger Jahren, ist jedoch ein Familienbetrieb. Bereits die Eltern von Dorina Javorniczky beschäftigten sich mit der Herstellung von Schuhen, obwohl es sich bei ihnen nicht um gelernte Schuhmacher handelt. Dorinas Schwester begann vor einigen Jahren Lederschmuck auf dem WAMP Designmarkt zu verkaufen, was den Anstoß zur eigenen Produktion und dem Entwerfen von Schuhen aller Art gab. Alle Familienmitglieder engagierten sich in ihrer Freizeit für das Familienprojekt, das vorläufig noch eine Art Hobby sei. „Das Entwerfen übernehmen zum Großteil meine Schwester, meine Mutter und ich. Mein Vater ist für die Ausführung, also das fachliche Wissen zuständig“, erklärt Dorina.

Ihre Schuhe sind bunt und in geraden Linien gehalten, die allerdings immer kleine Extras aufweisen. Sie folgten der natürlichen Form des Fußes, denn nur so könnten sie auch wirklich bequem sein und ihren Besitzern viel Freude bereiten, sagt Dorina.

Bei der Herstellung werde sehr viel Wert auf die professionelle Verarbeitung gelegt, jeder Schuh sei etwas Besonderes. Reste, die beim Ausschneiden der Lederstücke entstünden, würden sogleich als Schmuck oder Schlüsselanhänger verarbeitet. So sei praktisch als Nebenprodukt die Marke „Icipici­Pet“ entstanden.

„Das Schönste ist das positive Feedback, das wir insbesondere auf Märkten von unseren Kunden erhalten“, betont Dorina, die hofft, in Zukunft mit anderen Designern Kooperationen eingehen zu können.

Handschuhe und -taschen

Die jüngste im Bunde ist Dóra Juhász, die 2008 ihren Abschluss an der Moholy-Nagy Kunsthochschule machte und sich neben Handtaschen auch mit dem etwas vernachlässigten Gebiet der Handschuhe beschäftigt. Gezeichnet und geplant habe sie schon immer, verrät die junge Frau, die sich anfangs noch eher mit Kleidung und Kostümen beschäftigte. An der Mittelschule fiel dann die Entscheidung für den Beruf des De­signers. Während der Studienzeit habe sie sich auf bequeme Schuhe und Gesundheitsschuhe konzentriert, denn dieser Bereich „wird in Sachen Design schon seit Langem vernachlässigt“. Heute beschäftige sie sich primär mit Taschen und Handschuhen, sie wolle in Zukunft aber auch Laptop- und IPad-Taschen entwerfen.

Wichtig bei der Herstellung ihrer Kreationen sei ihr die Funktionalität, gepaart mit Ästhetik und der Qualität der Materialien. Die kleinen, aber wichtigen Details machten ihren Stil aus, neben den ungarischen Käufern fänden auch immer mehr ausländische Kunden Gefallen daran, sagt Dóra. Ideen für ihre Entwürfe schöpft Dóra zum Großteil aus dem Alltag.

Ines Gruber

LAONI
Tel.: +361 322 7481                                                   Öffnungszeiten:
VII. Klauzál tér 1                                                        Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr
www.laoni.hu

Karattur Katalin
Ballon Showroom
Tel.: +36 30 516 5201                                                Öffnungszeiten:
XIII. Visegrádi utca 19                                                Montag bis Freitag 12 bis 19 Uhr
www.karattur.com

Juhász Dóra
Tel.: + 36 70 316 4497                                                Anmeldung erforderlich
II. Retek utca 29-31
www.juhaszdora.com

IcipiCipõ
www.facebook.com/icipicipo
www.facebook.com/patchpet

ille-olla showroom
I. Döbrenei utca 6                                                        Öffnungszeiten:
www.ille-olla.hu                                                            Montag bis Freitag 15 bis 19 Uhr

Emily Kincsesboltja
VII. kerület, Király utca 38.                                          Öffnungszeiten:
www.kincsesbolt.hu                                                     Montag bis Freitag 11 bis 20 Uhr

Barack                                                                       
VIII. Baross utca 4                                                      Öffnungszeiten:
                                                                                    Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr
                                                                                    Samstag 10 bis 13 Uhr

Alle Designer nehmen regelmäßig am WAMP Designmarkt (www.wamp.hu) teil.

Erschienen in der Budapester Zeitung Nr. 27, vom 6.-12. Juli 2012


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