Handgemachte Schokolade
Dunkle
zartschmelzende Glückseligkeit
Mitten in der Innenstadt von Budapest, an
der Ecke Rumbach Sebestyén utca und Wesselényi utca, gegenüber dem Garten der
großen Synagoge, verbirgt sich hinter einer Tür mit der Aufschrift „Schokoladenwerkstatt“
die kleine, feine Welt der Pralinen und Trüffel von „zangio“, die mit ihrer
dunklen, schmelzenden Schokolade auf neugierige Genießer wartet.
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Bilder: zangio (3) |
Normalerweise
sei die Aushilfe nur ein bis zwei Mal pro Woche da, erklärt der Eigentümer Zoltán
Pap, der hinzufügt, dass sonst er oder seine Frau im Laden stünden. An den
Tagen, an denen sie die dunklen Süßigkeiten herstellten, bräuchten sie
allerdings Hilfe. Das Wissen über die Produkte habe der junge Mann aus erster
Hand, denn er sei verpflichtet gewesen, die Herstellungsprozesse mitzumachen.
Angefangen
habe alles im Jahr 2003 mit einer Einladung an Kollegen. Als Nachspeise musste
irgendwas Einfaches, aber doch Ausgefallenes her, so entstanden die ersten Trüffel,
die jedem mundeten, meint Zoltán lächelnd. Die Eröffnung des Geschäfts erfolgte
dann erst im Winter 2011, als genug Startkapital und auch die Ausbildung an den
Maschinen vorhanden war. „Ich habe feine Geschmacksknospen, die sich
anscheinend gut für diese Arbeit eignen“, führt er aus und betont, dass am
Geschäft sie ganze Familie beteiligt sei. Seine Frau helfe genauso mit wie
seine zwölfjährige Tochter, die allerdings eher den Teil des Durchkostens übernehmen
würde.
Kompliziertes
Die
Herstellung seiner Kreationen sei ein kreativer Prozess, den er sehr schätze.
Er stelle die verschiedenen Cremes, etwa aus Früchten, Karamell und Minze alle
selber her und werfe auch manchmal, wenn auch schweren Herzens, etwas weg. „Wenn
es mir nicht schmeckt, dann möchte ich auch nicht, dass es andere Leute essen“,
bekräftigt er und fügt hinzu, dass Kakaobutter ein sehr empfindlicher Stoff
sei, bei dem die Kristallisierung genau abgepasst und nicht verpasst werden dürfe.
Jedoch könne die flüssige Masse auch gut geformt werden und umschließe deswegen
auch die Cremes. Das Tauchen übernähmen Maschinen, die Verzierungen jedoch, von
denen jede Sorte eine eigene habe, würden immer noch mit Hand vorgenommen.
Hochwertiges
Grundmaterial
für die etwa 20 unterschiedlichen Pralinen, Bonbons und Trüffel seien 13 bis 15
verschiedene Schokoladensorten aus Belgien, Frankreich und Italien, von denen
etwa vier bis fünf die Grundlage für die einzelnen Sorten bildeten. Im Moment
denke er auch über Schokolade aus Madagaskar nach. Die Qualität sei ihm das
Wichtigste, deswegen kaufe er auch die restlichen Inhaltsstoffe wie Gewürze,
Obst und Marmeladen immer frisch. „Wir verwenden keine Konservierungsstoffe,
keine Lebensmittelfarbe, keine Tiergelatine, und die Marmeladen und Obstkonzentrate
stellen wir ebenfalls selber her, oder wir arbeiten mit ausgesuchten
Lieferanten zusammen“, meint Zoltán stolz. Auch hier gehe er danach, was ihm
schmecke, und so fänden sich unter der dunklen, glänzenden Oberfläche neben Paprika,
Koriander, Muskatnuss, Kümmel und Pfeffer auch Maracuja, dunkle Johannisbeere,
Himbeere, Apfel und verschiedene Zitrusfrüchte.
Die
Sortenauswahl sei im Moment auf etwa 20 beschränkt. Dies solle allerdings nur
die Qual der Wahl der Kunden vereinfachen, denn an sich gäbe es etwa 30
unterschiedliche Kreationen. Schon bei der Entscheidung, was in eine
Pralinenbox komme, müssten die Kunden lange überlegen. Das Angebot ist ja auch
sehr verlockend: Himbeercreme oder Maracujaextrakt, Lebkuchengeschmack oder Ingwer,
ein wenig Chili oder Pfeffer. Schon die Namen lassen die Lust auf mehr wachsen,
der feine Schoko-Geruch und die Geschmacksexplosion im Mund vervollständigen
das Erlebnis und machen süchtig nach mehr.
Neben den Pralinen, Trüffeln und
Bonbons gibt es auch Schokoladentafeln mit Kakaobohnenstückchen, Stangen und
Figuren. Empfehlenswert findet Zoltán im Sommer insbesondere die Praline mit
Salz, die den Mineralhaushalt wieder ins Lot bringt. Etwas ganz Besonderes ist
auch das „Flódni“, das an die jüdische Backspezialität erinnert und in seiner
Art einzigartig ist.
Extravagantes
Neben den
Schokoladenkreationen im Laden stellt das „zangio“ auf Bestellung auch
Geschenkboxen zusammen, für Hochzeiten werden außerdem Einzelanfertigungen
angeboten. Um Neugierigen die Welt der Kakaobohnen und ihrer Produkte näher zu
bringen, werden von „zangio“ auch Schokoladenkurse und Verköstigungen auf Englisch
organisiert. Zoltáns Credo ist es, Menschen mit seinen Schokoladenkreationen
glücklich zu machen. Aus diesem Grund kann auch ihre Schokoladenwerkstatt in
Budakeszi (Szanatórium köz 6) nach Absprache gerne besichtigt werden. Zoltán
plant übrigens, am WAMP Designermarkt und an den „Süßen Tagen“ in der Budaer
Burg im September teilzunehmen.
Ines Gruber
zangio
Tel.: +36 20 922 0370
VII. Wesselényi utca 6
www.zangio.hu
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 10.15 bis 18.30 Uhr
Samstag geschlossen
Sonntag 10.15 bis 14 Uhr
Sommeröffnungszeiten:
Montag bis Freitag 15 bis 19 Uhr
Erschienen in
der Budapester Zeitung Nr. 29, vom 20.-26. Juli 2012
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