Montag, 13. Januar 2014

zangio

Handgemachte Schokolade
Dunkle zartschmelzende Glückseligkeit

Mitten in der Innenstadt von Budapest, an der Ecke Rumbach Sebestyén utca und Wesselényi utca, gegenüber dem Garten der großen Synagoge, verbirgt sich hinter einer Tür mit der Aufschrift „Schokoladenwerkstatt“ die kleine, feine Welt der Pralinen und Trüffel von „zangio“, die mit ihrer dunklen, schmelzenden Schokolade auf neugierige Genießer wartet.

Bilder: zangio (3)
Ein wenig unscheinbar wirkt der kleine Laden von außen, jedoch enthüllt ein Schritt ins Innere einen zwar nicht sehr großen, aber angenehmen Raum mit kakaofarbenen Wänden, einem kleinen Stehtisch und dem wichtigsten: eine Glasauslage mit vielen verschiedenen Trüffeln und Pralinen in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, Formen und Verzierungen. Ein kompetenter Mitarbeiter erklärt dem Wissbegierigen welcher Name welche Zutaten verbirgt und bietet neben den Schokoladenhäppchen auch heiße Schokolade aus hausgemachtem Kakaopulver sowie Kaffee an.

Normalerweise sei die Aushilfe nur ein bis zwei Mal pro Woche da, erklärt der Eigentümer Zoltán Pap, der hinzufügt, dass sonst er oder seine Frau im Laden stünden. An den Tagen, an denen sie die dunklen Süßigkeiten herstellten, bräuchten sie allerdings Hilfe. Das Wissen über die Produkte habe der junge Mann aus erster Hand, denn er sei verpflichtet gewesen, die Herstellungsprozesse mitzumachen.


Hausgemachtes

Angefangen habe alles im Jahr 2003 mit einer Einladung an Kollegen. Als Nachspeise musste irgendwas Einfaches, aber doch Ausgefallenes her, so entstanden die ersten Trüffel, die jedem mundeten, meint Zoltán lächelnd. Die Eröffnung des Geschäfts erfolgte dann erst im Winter 2011, als genug Startkapital und auch die Ausbildung an den Maschinen vorhanden war. „Ich habe feine Geschmacksknospen, die sich anscheinend gut für diese Arbeit eignen“, führt er aus und betont, dass am Geschäft sie ganze Familie beteiligt sei. Seine Frau helfe genauso mit wie seine zwölfjährige Tochter, die allerdings eher den Teil des Durchkostens übernehmen würde.

Kompliziertes

Die Herstellung seiner Kreationen sei ein kreativer Prozess, den er sehr schätze. Er stelle die verschiedenen Cremes, etwa aus Früchten, Karamell und Minze alle selber her und werfe auch manchmal, wenn auch schweren Herzens, etwas weg. „Wenn es mir nicht schmeckt, dann möchte ich auch nicht, dass es andere Leute essen“, bekräftigt er und fügt hinzu, dass Kakaobutter ein sehr empfindlicher Stoff sei, bei dem die Kristallisierung genau abgepasst und nicht verpasst werden dürfe. Jedoch könne die flüssige Masse auch gut geformt werden und umschließe deswegen auch die Cremes. Das Tauchen übernähmen Maschinen, die Verzierungen jedoch, von denen jede Sorte eine eigene habe, würden immer noch mit Hand vorgenommen.

Hochwertiges

Grundmaterial für die etwa 20 unterschiedlichen Pralinen, Bonbons und Trüffel seien 13 bis 15 verschiedene Schokoladensorten aus Belgien, Frankreich und Italien, von denen etwa vier bis fünf die Grundlage für die einzelnen Sorten bildeten. Im Moment denke er auch über Schokolade aus Madagaskar nach. Die Qualität sei ihm das Wichtigste, deswegen kaufe er auch die restlichen Inhaltsstoffe wie Gewürze, Obst und Marmeladen immer frisch. „Wir verwenden keine Konservierungsstoffe, keine Le­bens­mittelfarbe, keine Tiergelatine, und die Marmeladen und Obstkonzentrate stellen wir ebenfalls selber her, oder wir arbeiten mit ausgesuchten Lieferanten zusammen“, meint Zoltán stolz. Auch hier gehe er danach, was ihm schmecke, und so fänden sich unter der dunklen, glänzenden Oberfläche neben Paprika, Koriander, Muskatnuss, Kümmel und Pfeffer auch Maracuja, dunkle Johannisbeere, Himbeere, Apfel und verschiedene Zitrusfrüchte.

Vielfältiges

Die Sortenauswahl sei im Moment auf etwa 20 beschränkt. Dies solle allerdings nur die Qual der Wahl der Kunden vereinfachen, denn an sich gäbe es etwa 30 unterschiedliche Kreationen. Schon bei der Entscheidung, was in eine Pralinenbox komme, müssten die Kunden lange überlegen. Das Angebot ist ja auch sehr verlockend: Himbeercreme oder Maracujaextrakt, Lebkuchengeschmack oder Ingwer, ein wenig Chili oder Pfeffer. Schon die Namen lassen die Lust auf mehr wachsen, der feine Schoko-Geruch und die Geschmacksexplosion im Mund vervollständigen das Erlebnis und machen süchtig nach mehr.
Neben den Pralinen, Trüffeln und Bonbons gibt es auch Schokoladentafeln mit Kakaobohnenstückchen, Stangen und Figuren. Empfehlenswert findet Zoltán im Sommer insbesondere die Praline mit Salz, die den Mineralhaushalt wieder ins Lot bringt. Etwas ganz Besonderes ist auch das „Flódni“, das an die jüdische Backspezialität erinnert und in seiner Art einzigartig ist.

Extravagantes

Neben den Schokoladenkreationen im Laden stellt das „zangio“ auf Bestellung auch Geschenkboxen zusammen, für Hochzeiten werden außerdem Einzelanfertigungen angeboten. Um Neugierigen die Welt der Kakaobohnen und ihrer Produkte näher zu bringen, werden von „zangio“ auch Schokoladenkurse und Verköstigungen auf Englisch organisiert. Zoltáns Credo ist es, Menschen mit seinen Schoko­la­denkreationen glücklich zu machen. Aus diesem Grund kann auch ihre Schokoladenwerkstatt in Budakeszi (Szanatórium köz 6) nach Absprache gerne besichtigt werden. Zoltán plant übrigens, am WAMP Designermarkt und an den „Süßen Tagen“ in der Budaer Burg im September teilzunehmen.
Ines Gruber
zangio
Tel.: +36 20 922 0370
VII. Wesselényi utca 6
www.zangio.hu

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 10.15 bis 18.30 Uhr
Samstag geschlossen
Sonntag 10.15 bis 14 Uhr

Sommeröffnungszeiten:
Montag bis Freitag 15 bis 19 Uhr

Erschienen in der Budapester Zeitung Nr. 29, vom 20.-26. Juli 2012


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